Sie sind nicht alleine – Unterstützung während der Therapie
Anlaufstellen, die Sie während Ihrer Krebstherapie unterstützen
Nach der Diagnose verarbeiten die Betroffenen ihre Erfahrungen und Gedanken ganz unterschiedlich. Zu erfahren, dass Sie Krebs haben, ist oftmals schwierig. Nach der Krebsdiagnose fühlt man sich aufgewühlt, ängstlich oder überwältigt und fragt sich, wie man damit umgehen soll. Im Kreis von fürsorglichen Freunden, aufmerksamen Ärzten oder im Umfeld der Familie teilen viele Betroffene ihre Ängste und Sorgen. Trotz der Unterstützung kann es vorkommen, dass Sie sich von Zeit zu Zeit einsam und vielleicht auch unverstanden fühlen. Sollten Ihnen diese Gedanken bekannt vorkommen, sind Sie nicht alleine. In Deutschland gibt es über 1,5 Millionen Krebspatienten. Darunter sind viele, denen es so geht wie Ihnen.
Viele Krebserkrankte – viel Gemeinschaft
Die meisten Krebspatienten in Deutschland leiden an Hautkrebs, viele aber auch an Hoden- und Brustkrebs sowie Lungen- und Darmkrebs.1 Zwischen Männern und Frauen gibt es dabei kaum Unterschiede: 51 Prozent der Männer und rund 43 Prozent der Frauen in Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs.2 Sie teilen Ihr Schicksal also mit zahlreichen anderen Betroffen und können im Austausch mit diesen Trost, Kraft und neuen Mut finden. Nichtsdestotrotz kommt es immer wieder vor, dass sich Patienten von Zeit zu Zeit einsam und hoffnungslos fühlen. Aber bevor Sie Ihren Sorgen zu viel Platz lassen, ist es empfehlenswert, seelische Unterstützung von Ärzten, Therapeuten, Patientenorganisationen und auch von Familie und Freunden einzuholen. Diese können Ihnen dann während Ihrer Therapie zur Seite stehen und Sie unterstützen.
"Die Hoffnung und den Drang, sein Leben individueller und authentischer zu leben,
sollte man nie aufgeben.”
Monika Minder, Lyrikerin
Aussichtsreiche Chancen bei der Diagnose Krebs
Viele Patienten verbinden die Diagnose Krebs im ersten Moment mit Aussichtslosigkeit und einem starken Einschnitt in ihr Leben. Aktuelle Zahlen und Statistiken zeigen jedoch, dass sich Krebs heute aufgrund von neuen Erkenntnissen, verbesserter Technik und modernen Medikamente sowie durch zielgenaue Therapien besser behandeln und die Lebensqualität während der Erkrankung deutlich steigern lässt. Jede Krebserkrankung muss zwar individuell betrachtet werden, doch haben die Verbesserungen bei Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung dazu beigetragen, dass die altersstandardisierte Krebssterblichkeit seit Jahrzehnten zurückgeht.
Geteiltes Leid ist halbes Leid – sprechen Sie über ihre Gedanken
Austausch mit anderen Krebserkrankten - ein Gefühl von Befreiung
Während der Krebstherapie stehen nicht nur zahlreiche Klinikbesuche an, man muss sich auch plötzlich mit den verschiedensten medizinischen, rechtlichen und sozialen Fragen auseinandersetzen. Dabei ist es völlig normal, dass einen die Flut an Informationen zunächst überfordern kann und immer wieder neue Fragen auftauchen. Um sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, suchen viele Betroffene nach Unterstützung.
Möchten Sie Familie oder Freunden nicht mit Ihren Sorgen und Gedanken belasten, geht es Ihnen wie vielen Patienten. Doch auch in einem solchen Fall kann es guttun, sich jemandem anzuvertrauen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die eigenen Gedanken "rauszulassen" und sich mit anderen Menschen auszutauschen, die das Gleiche durchleben (oder durchlebt haben) wie Sie. Viele Patienten empfinden diese Art des Austausches als große Befreiung. Wenn Sie offen über Ihre Gefühle und Gedanken mit Gleichgesinnten reden, werden Sie merken, dass es hilft: Was Sie denken und spüren ist normal – und Ihre Lage erscheint Ihnen vielleicht nicht mehr so aussichtslos. Um Ihnen den ersten Schritt in diese Richtung zu erleichtern, stellen wir Ihnen im nachfolgenden Möglichkeiten zum Austausch vor.
"Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unseren Herzen eingeschlossen."
Fjodor Dostojewski, Autor
Während und nach der Akutbehandlung kann eine Selbsthilfegruppe eine wichtige Anlaufstelle für Patienten sein. Durch den Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit anderen können Sie hilfreiche Tipps im Umgang mit Ihrer Erkrankung erhalten. Der Zusammenhalt unter Menschen, die Ähnliches durchmachen, ist für viele Patienten unverzichtbar. Der erste Kontakt kann viel Überwindung kosten, doch lohnt es sich: Eine Selbsthilfegruppe ist für viele Patienten eine Bereicherung.
Erste Informationen erhalten Sie von Ihrem Arzt, dem Krankenhaus oder auch Ihrer Krankenkasse. Eine wichtige Anlaufstelle für Krebspatienten und ihren Angehörigen sind zudem die regionalen Krebsberatungsstellen, die Ihnen Auskunft über Selbsthilfegruppentreffen und bei Fragen rund um die Erkrankung beratend zur Seite stehen. Auch online können Sie sich über mögliche Angebote informieren, beispielsweise über die Plattform www.nakos.de.
Professionelle Unterstützung – Psychoonkologie
Wenn Sie das Gefühl haben, dass eine Selbsthilfegruppe nicht das Richtige für Sie ist, können Sie auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Psychoonkologische Therapeuten, die sich auf eine individuelle psychosoziale Unterstützung von Krebspatienten spezialisiert haben, können Sie auf Ihrem Weg begleiten und unterstützen. Sie beschäftigen sich mit den seelischen und psychischen Folgen der Krebserkrankung und helfen beispielsweise der Verarbeitung eines möglichen Schocks nach der Krebsdiagnose.
Beliebt sind auch sogenannte Entspannungsverfahren, da Sie Ihnen helfen, Blockaden zu lösen und ausgeglichener zu werden. Durch die psychoonkologische Behandlung lernen Sie, Ihre Ängste zu verarbeiten und verstärkt positive Gefühle hervorzurufen. Nach Angeboten in Ihrer Region können Sie beim Krebsinformationsdienst suchen.
"Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt!"
Dante Alighieri, Philosoph
Austausch über das Internet
Vielleicht geht es auch Ihnen so, dass Sie Fragen und Bedenken haben, es Ihnen aber schwer fällt diese zu äußern. Hierfür bietet das Internet durch seine Anonymität einen geschützten Raum und es ist unglaublich leicht, über das Internet und in sozialen Netzwerken mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Von sozialen Plattformen wie Facebook, Online-Foren und Chats bis hin zu virtuellen Selbsthilfegruppen können Sie Ihre Fragen und Erfahrungen ins Netz stellen. Einige Betroffene starten sogar ihren eigenen Blog, auf dem sie ihre Geschichten mit zahlreichen Lesern teilen und über die Erkrankung informieren.
Fällt es Ihnen schwer, loszulegen oder haben Sie noch Hemmungen, sich in einer Gruppe anzumelden? Auf unserer Facebook-Seite können Sie sich ganz einfach mit anderen Patienten vernetzen und Ihre Erfahrungen miteinander teilen. Sie erhalten dort auch Tipps zur Bewältigung des alltäglichen Lebens und dem Umgang mit Krebs. Wir haben für Sie außerdem hier eine Übersicht mit verschiedenen Selbsthilfegruppen und Online-Plattformen für Krebspatienten in Deutschland zusammengestellt.
Sie sehen: Egal, für welchen Weg Sie sich entscheiden, es gibt stets einen Ansprechpartner, der Ihnen in Ihrer Lebenslage mit einem offenen Ohr oder einem guten Rat zur Seite stehen kann. Sei es ein guter alter Freund oder ein neu kennengelernter in der Selbsthilfegruppe – Sie sind nie allein.
Quellen:
1. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebsgeschehen/Krebsgeschehen_node.html
2. http://www.die-wertvollen-momente.de/presse/infografik-krebs-in-deutschland/
Weiterführende Links:
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/krebsberatungsstellen.php
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/psychoonkologen.php