Neubeginn nach Krebserkrankung
In Herausforderungen das Positive sehen
Nach einer erfolgreichen Krebstherapie stellen sich viele die Frage, wie es weiter gehen soll. Die Krankheit verändert die Menschen, die mit ihr kämpfen müssen nicht nur körperlich, auch ihr tägliches Leben und Denken verändert sich oft stark. So müssen Krebspatienten zunächst einmal wieder in den Alltag finden. Einige fallen nach der Therapie in ein Loch und es fällt ihnen schwer, Ziele zu definieren oder die Motivation zum Weitermachen zu finden. In diesem Post möchten wir Ihnen zeigen, was Sie selbst tun können, um auch in schwierigen Zeiten optimistisch zu bleiben.
Dem Körper nach der Krebsbehandlung Ruhe gönnen
Krebspatienten suchen in vielen Lebensbereichen eine Veränderung. Sie brauchen vor allem Energie, um solche Prozesse zu meistern. Wichtig ist es deshalb für Sie, sich Ruhe zu gönnen. Sicherlich merken Sie in alltäglichen Situation, wie beispielsweise dem Treppenlaufen, dass Sie weniger Kraft als früher haben. Solche Momente können Sie vielleicht schlauchen und Sie auch psychisch überfordern. Versuchen Sie aber nicht, sich mit Ihrer körperlichen Verfassung vor der Erkrankung zu messen. Die Krankheit und Therapie sind eine große Belastung für Ihren Körper und Sie sind sicher nicht der einzige, der hinterher noch erschöpft ist oder müder, als zuvor. Akzeptieren Sie diese vorläufige Veränderung und gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe, um zu alten Kräften zurückzufinden. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich und geben Sie sich die Möglichkeit zu entspannen und Ihre Energiereserven wieder aufzuladen.
Mit Sport wieder zu Kräften kommen
Neben bewussten Auszeiten können Sie auch in kleinen Schritten anfangen, ihren Körper und seine alte Stärke wiederaufzubauen. Konzentrieren Sie sich dabei nicht auf das Problem und seine Herkunft, sondern suchen Sie die Herausforderung darin. Überlegen Sie sich, was Sie an ihrem Zustand ändern möchten und auch können. Sobald Sie sich im Klaren sind, können die nächsten Schritte weniger überwältigend erscheinen. Überfordern Sie sich aber nicht und fangen Sie langsam an. Stellen Sie keine Erwartungen an Ihre körperlichen Fähigkeiten, sondern lassen Sie sich davon überraschen, wie Sie langsam an Stärke zurückgewinnen. Planen Sie zum Beispiel am Anfang jeder Woche regelmäßige Termine zum Spazierengehen ein!
Trotz der neuen Möglichkeiten nach der Therapie und dem wiedergewonnenen Lebensgefühl hadern viele Betroffene mit sich und fühlen sich oft fremd im eigenen Körper. Auch dabei kann Bewegung oder Sport häufig helfen. Probieren Sie unterschiedliche Aktivitäten aus und testen Sie, welche Sportart Sie sich zutrauen. Bewegung hilft auch, einen mentalen Ausgleich zu finden. Außerdem wird bei sportlichen Betätigungen das Hormon Serotonin ausgeschüttet, wodurch man sich glücklicher und optimistischer fühlt.1
Neue Gewohnheiten schaffen, welche die Heilung unterstützen
Neues auszuprobieren und sich selbst Ziele zu formulieren, sind ein erster Schritt in Richtung Optimismus. Damit Sie leichter an diesen Vorhaben festhalten können und vor allem langfristig davon profitieren, sollten Sie neue Vorsätze in Gewohnheiten umwandeln. Dabei kann es für Sie, wie für viele andere Betroffene, nach der Krebserkrankung schwierig sein, von alten Gewohnheiten abzulassen. Einige assoziieren damit Erinnerungen an ihr Leben vor der Erkrankung – obwohl diese Gewohnheiten vielleicht gar nicht förderlich für sie waren. Reflektieren Sie, was Ihnen in Ihrer Situation guttut und welche Aspekte Sie in Ihrer Zukunft ändern können. Finden Sie deshalb neue Gewohnheiten, wie beispielsweise eine ausgewogene Ernährung, eine Lieblingssportart oder regelmäßige Treffen mit Freunden, um wieder die schönen Seiten im Leben zu entdecken.
Insbesondere die Ernährung kann eine wichtige Rolle dabei spielen, Ihren Körper von innen heraus zu stärken. Derzeit gibt es zwar noch keine Ernährungsform, die sich speziell an Krebskranke richtet. Dennoch kann Ihre Ernährung Ihren Zustand positiv beeinflussen. Durch die Krankheit ist Ihr Körper geschwächt und benötigt viele Nährstoffe. Daher ist es wichtig, sich mit einer gesunden Ernährung auseinanderzusetzen. Einige fangen gerade zum Start des neuen Jahres an, Diäten und besondere Ernährungsformen auszuprobieren. Grundsätzlich ist es für Sie aber immer ratsam, sich ausgewogen zu ernähren. Einen ausführlichen Ratgeber zu der richtigen Ernährung bei Krebs gibt es von der deutschen Krebshilfe hier gratis zum Download. Auch ein entsprechend geschulter Ernährungsberater kann Sie bei Ihren Vorsätzen beraten.
"Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen."
Pearl S. Buck, Schriftstellerin
Optimistischer werden
Körperliche Kraft ist das Eine – das Andere ist die Seele, die wieder gestärkt werden muss. Da es unterschiedliche Belastungen und somit keine allgemeingültige Lösung gibt, können verschiedene Strategien helfen:
- Das Positive sehen: Sollten Sie einen Tag erleben, an dem vieles schief läuft und alles bergab zu gehen scheint: Suchen Sie die positiven Seiten. Schaffen Sie sich jeden Tag ein positives Erlebnis, so klein dieses auch sein mag und kosten Sie es aus. Achten Sie aber auch einfach mal auf sich selbst und loben Sie sich ruhig für das, was Sie gut meistern.
- Regelmäßig lachen: Den Spruch "Lachen ist die beste Medizin" haben Sie vermutlich schon hundert Mal gehört. Doch regelmäßig lachen kann wirklich befreiend wirken und die Sorgen für diesen Moment verschwinden lassen.
- Die Vergangenheit hinter sich lassen: Keineswegs ist eine Krebserkrankung ein Ereignis, das man schnell vergessen oder verarbeiten kann. Dennoch kann es helfen, bedrückende Gedanken und Was-wäre-Wenn-Gedankenspiele hinter sich zu lassen. Denken Sie nicht darüber nach, wie es anders hätte laufen können, sondern schauen Sie nach vorne. Denn vor Ihnen könnten zahlreiche neue Möglichkeiten liegen.
- Ziele setzen: Für einige kann es äußerst hilfreich sein, sich ein fest definiertes Ziel sowie ein Start- und Enddatum zu setzen, um mit dem Vorsatz loszulegen. Suchen Sie sich deshalb feste Ziele und wenn notwendig, notieren Sie diese. So bleiben Sie an Ihrem Vorhaben dran, optimistischer zu werden.
- Erfolge feiern: Wenn Sie eines Ihrer Ziele oder Vorhaben erreicht haben, gilt vor allem eines: Feiern Sie Ihren Erfolg. Auch wenn es sich zunächst ungewohnt anfühlt, belohnen Sie sich ruhig selbst und seien Sie stolz auf Ihren Erfolg.
Solche Umstellungen können oft nicht von jetzt auf gleich geändert werden. Sollten Sie aber über einen längeren Zeitraum unter belastenden Gefühlen leiden, ist es ratsam, professionelle Hilfe anzufragen. Weiterhelfen können Ihnen in diesem Fall zum Beispiel die Landeskrebsgesellschaften oder Therapeuten.
Gemeinsam auf gute Gedanken kommen
Nehmen die negativen Gedanken überhand, hilft oft auch die gemeinsame Zeit mit Freunden oder der Familie. Denn gegenüber Ihren Liebsten können Sie belastende Gedanken aussprechen und Sie können sie in Ihre neuen Gewohnheiten mit einbeziehen. Vielen Ängsten nehmen Sie damit den Schrecken und können so leichter das Positive sehen. Sollte es Ihnen schwerfallen oder unangenehm sein, Ihre Gefühle mit der Verwandtschaft oder Freunden zu teilen, so können Ihnen Selbsthilfegruppen mit anderen Betroffenen eine Stütze sein. Vielleicht haben diese einen ähnlichen Weg wie Sie bestritten und können Ihnen mit Rat zur Seite stehen.
Wieder arbeiten nach der Krebserkrankung
Eine Beratung kann nicht nur im privaten Bereich helfen, sondern auch beim Wiedereinstieg in den Beruf. Auch hier unterstützen die Landeskrebsgesellschaften. Da der Beruf sowohl körperlich als auch geistig zunächst herausfordernd sein kann, sollten Sie nichts überstürzen. Diverse Modelle zur Wiedereingliederung in den Beruf ermöglichen es, einen sanften Einstieg zu gestalten. Beispielsweise das Hamburger Modell, bei dem mit einer reduzierten Arbeitszeit begonnen wird, die stetig erhöht wird. Schrittweise können Sie sich dann wieder an Ihren Arbeitsplatz gewöhnen. Wichtig ist, Ihren Arbeitgeber darüber zu informieren, sollte es Ihnen einmal doch zu viel sein. Es ist völlig normal, dass Sie noch eine Zeit nach der Behandlung unter Müdigkeit leiden oder Konzentrationsschwächen haben. Der Austausch mit Kollegen, der routinierte Arbeitsalltag so wie der Spaß und der Erfolg bei der Arbeit können Ihren Alltag bereichern. Ein positives Arbeitsumfeld kann auch Ihre psychische Situation positiv beeinflussen. Weitere Informationen zur Rückkehr in Ihren alten Job finden Sie hier.
Sichtweise auf das Leben beibehalten
Für welche Option Sie sich entscheiden, liegt vollkommen an Ihnen und Ihrer Lebenslage. Wichtig ist nur, Ihre jetzige Situation zu akzeptieren und zu wissen: Sie können etwas zu Ihrer Lebensqualität beitragen. Gerade das neue Jahr können Sie als Anlass sehen, Ihr Leben positiv zu verändern und langersehnte Ziele zu erreichen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und wertvolle Momente.
Quellen:
1 www.serotoninmangel.net/serotoninausschuettung-durch-sport/
2 www.krebshilfe.de/fileadmin/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/046_0107.pdf